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Hohe Transportkosten

Das Coronavirus sorgt nicht nur für Produktionsausfälle. Es bringt auch Lieferketten durcheinander, Schiffe bleiben leer, Luftfracht wird teurer. Unternehmen müssen deshalb mit hohen Transportkosten für Chinaverkehre rechnen.

Das Coronavirus bringt auch Lieferketten durcheinander, Schiffe bleiben leer, Luftfracht wird teurer.© Pixabay
Das Coronavirus bringt auch Lieferketten durcheinander, Schiffe bleiben leer, Luftfracht wird teurer.© Pixabay

Seit Anfang dieses Jahres versucht die chinesische Regierung mit strengen Maßnahmen den Ausbruch von Covid-19 einzudämmen. Über Wochen blieben Fabriken und Büros abgeriegelt, der Verkehr ist eingeschränkt. Die Folgen sind rund um den Globus spürbar: Unternehmen aus der ganzen Welt melden Engpässe, weil sie auf Lieferungen aus den betroffenen Gebieten warten. Die Schiffe sind leer, die Frachtflugzeuge übervoll. Lieferfristen und Frachtraten schwanken von einem Extrem ins andere, die Vorhersehbarkeit sinkt. Der Speditionsverband DSLV warnt deshalb bereits vor „Zusatzkosten für den Warenverkehr“. Denn China gilt nicht nur als eine der Werkbänke der Welt, die chinesischen Häfen sind längst auch das Tor zu anderen asiatischen Märkten. Sieben der zehn weltgrößten Häfen befinden sich in dem Land. Zwar sind die chinesischen Häfen – mit Ausnahme von Wuhan – offiziell weiter in Betrieb. Doch es fehlt weiterhin an Personal. „Wir spüren enormen Druck an den Hafenterminals, weil es nicht genügend Arbeiter in den Häfen gibt, um Container zu befördern, nicht genügend Truckfahrer, um Güter zu befördern; und niemanden in den Fabriken oder Warenhäusern, um die Waren entgegenzunehmen“, beobachtet Sören Toft, Vorstandsvorsitzender von Maersk, der weltgrößten Reederei.

Der Seefrachtspediteur Kühne und Nagel warnt seine Kunden: „Die Häfen von Shanghai, Tianjin und Ningbo bleiben überlastet.“ Dem Personalmangel folgt der Platzmangel: Viele Häfen haben kaum noch Raum für die Container, die auf Bearbeitung und Weiterversand warten. Und so stauen sich die Container in den Häfen. Vor allem für Obst- oder Gemüselieferungen ist das ein großes Problem. Frische Ware wird normalerweise in Kühlcontainern transportiert, die an den Strom angeschlossen werden müssen, sobald sie am Hafen angekommen sind. Nur gibt es an vielen Standorten nicht mehr genügend Steckdosen, melden die Reedereien. Die ersten Anbieter verlangen deshalb nun bereits eine Extragebühr von 1000 Dollar für jeden Kühlcontainer, der noch in chinesischen Häfen eintrifft.

Schiffe nur 20 Prozent ausgelastet

Dabei haben Reeder die Fahrten nach China ohnehin schon weitgehend begrenzt. Teilweise seien Schiffe nur mit 20 Prozent Auslastung gefahren. „Die Raten sind in den Keller gestürzt“, stellt Michael Ardelt von Freighthub fest. So kostet ein Container von China nach Europa laut dem Frachtindex SCFI aktuell kaum noch 850 Dollar. Ende 2019 lag der Index noch bei über 1000 Dollar je Container.

Das Coronavirus wird damit zu einer heftigen Störung für den internationalen Seeverkehr. Nach Berechnungen des Analysedienstes Alphaliner könnten die chinesischen Häfen im ersten Quartal etwa 6 Millionen Standardcontainer weniger verladen. Das wären etwa vier Prozent des weltweiten Containerverkehrs im Jahr. Und selbst wenn die Reeder ihre Fahrten wieder aufnehmen: Es könnte Wochen dauern, bis der Rückstand an den Häfen wieder abgearbeitet ist. Frachtkapazitäten bleiben deshalb knapp.

Hinzu kommt, dass auch viele Airlines ihre Flüge nach China gestrichen haben. So hat die deutsche Airline Lufthansa alle Passagierflüge auf das chinesische Festland ausgesetzt. Nur die Frachttochter Lufthansa Cargo steuert die chinesischen Flughäfen weiter an. Allerdings reduzierte die Airline die Zahl der Verbindungen um rund ein Drittel, die Maschinen fliegen außerdem einen Umweg über das russische Nowosibirsk, wo die Crew ausgetauscht wird.

Seit 1. März hat die Lufthansa ihre Frachtflüge nach China auf acht wöchentliche Frachtverbindungen wieder aufgestockt. „Mit unserem Sonderflugplan können wir flexibel auf die Nachfrage reagieren“, erklärte ein Sprecher der Lufthansa Cargo.

Das ist allerdings noch weit vom Normalmaß mit 15 Umläufen entfernt, zumal die Frachträume der Passagiermaschinen mindestens bis April nicht zur Verfügung stehen.

Die Airline Air France-KLM rechnet mit 150 bis 200 Millionen Euro weniger Umsatz wegen gestrichener Flüge. Die verbleibenden Frachtflieger könnten die Nachfrage kaum auffangen. Alleine die nun gecancelten Passagierflugzeuge transportieren in ihren Bäuchen unter den Sitzreihen normalerweise etwa 50 Prozent der Luftfracht. „Es ist davon auszugehen, dass die Luftfrachtraten aus China um 300 bis 400 Prozent sprunghaft ansteigen könnten“, warnt Freighthub seine Kunden auf seiner Homepage. Um die weitere Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, werden die Ausgangsbeschränkungen in Bayern, Brandenburg und im Saarland verlängert. In Bayern und in Brandenburg gelten sie voraussichtlich bis zum 19. April, im Saarland bis einschließlich 20. April.

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Weitere Informationen unter www.hds-international.group

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Jens Theophort

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