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Fehlende Container und weltweite Lieferverzögerungen

Die Coronakrise hat zu einem Nachfrageboom in der internationalen Schifffahrt geführt. Container sind plötzlich knapp, die Häfen müssen derzeit auf Hochtouren rotieren und die Frachtraten steigen massiv.

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Die Coronakrise hat dazu geführt, dass Container knapp sind, die Häfen auf Hochtouren rotieren müssen, die Frachtraten massiv steigen. ©Pixabay

Nicht nur Hapag-Lloyd-CEO Rolf Habben Jansen glaubt, dass die Engpässe in den maritimen Lieferketten nach Chinese New Year noch nicht behoben sind und der Seetransport damit vergleichsweise teuer bleibt. Die „Kontraktraten steigen deutlich“, prognostiziert Jansen gegenüber der DVZ. Um plus 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahresniveau lägen die chinesischen Exporte im November. Die Folgen: Knappe Stellplätze auf den Containerschiffen, fehlende Leercontainer, Staus in den Häfen und Raten auf Rekordständen.

Gleichzeitig berichtet die China Container Industry Association, dass sich die Rundlaufzeiten von Containern im Schnitt von 60 auf 100 Tage verlängert hätten. Denn in einigen Terminals in Nordeuropa sind die Container-Yards so voll, dass Exportboxen erst kurz vor Verladung angeliefert werden dürfen. Und die Spotfrachten haben Anfang Dezember auf der Route Asien–Europa den höchsten Stand seit zehn Jahren erreicht.
Schiffe sind auf Wochen und Monate ausgebucht. Die Häfen müssen auf Hochtouren rotieren, um all die Waren von der See in´s Land zu schaffen. Weltweit ächzen Häfen unter dem unvorhergesehenen Ansturm: Nach Daten des Branchenanalysedienstes Drewry ist der globale Hafenumschlag seit Februar um 20 Prozent gestiegen. Die Container stauen sich bereits an den Kaimauern, weil auch die Autobahnen und Zugstrecken von den Häfen hinein in´s Land verstopft sind. Gleichzeitig steigen die Preise, erklärt Michael Wax, einer der Gründer der Onlinespedition Forto. „Die Frachtraten zwischen Asien und Europa haben sich im Vergleich zum Vorjahr mehr als verfünffacht.“ Ein 20´ Container von Asien nach Europa kostet nach Daten von Drewry bereits über 3400 Dollar. Mittlerweile sind diese Raten auf dem Höchststand – es werden für 40` Container bis zu 10000 Dollar bezahlt.
Die wichtigste Ursache für die Engpässe liegt in China. Nachdem die Regierung nach dem Ausbruch des Coronavirus die Wirtschaft in einen harten Lockdown geschickt hatte, türmten sich in chinesischen Häfen die Container. Die Fabriken, die ohnehin schon wegen des chinesischen Neujahrsfestes die Arbeit eingestellt hatten, blieben weitaus länger als geplant geschlossen. Die Reedereien ließen die Maschinen ihrer Schiffe deshalb stoppen und sagten über 400 Fahrten ab, rechnet Drewry aus.
Um die große Nachfrage zu bedienen, reagieren in China viele Hersteller von Containern jetzt und verlängern die Arbeitszeit in ihren Betrieben von acht auf elf Stunden täglich. Gleichzeitig werden nun auch Kühlcontainer für Waren genutzt, die eigentlich nicht frischgehalten werden müssen.

Kapazitäten von Asien nach Europa knapp

Das wird allerdings nur teilweise helfen, denn die Schiffe sind nicht dort, wo sie gebraucht worden. Als die Nachfrage aus den USA anzog, verlagerten viele Reeder Schiffe und Container auf den Pazifik – mit der Folge, dass nun auch die Kapazitäten von Asien nach Europa knapp sind.
Besonders kritisch ist die Situation derzeit in Felixstowe, dem größten Hafen Großbritanniens. Die britischen Unternehmen müssen nicht nur auf die knappen Schiffskapazitäten reagieren, sondern auch auf den Brexit. Viele Unternehmer füllen deshalb ihre Lagerbestände auf – und ordern so viel Nachschub und Ersatzteile, wie sie nur können. Auch andere Häfen wie Southampton sind mittlerweile völlig überlastet.
Gleichzeitig registriert China jetzt den vierten Monat in Folge einen Zuwachs der Exportaufträge, da die Volksrepublik das Virus früher als andere Staaten in den Griff bekommen hat. Insbesondere aus den USA oder Europa legen die Bestellungen zu, weil Chinas Exporteure auch von coronabedingten Produktionsunterbrechungen in Fabriken anderer Länder profitieren.

Dadurch verstärkt sich das Handelsungleichgewicht auf den Weltmeeren: Während es im Ausland eine steigende Nachfrage nach chinesischen Waren gibt, benötigen die Hersteller der Volksrepublik weitaus weniger Lieferungen aus den USA oder Europa. „Die richtige Zahl an Containern vorrätig zu halten ist ein wahnsinnig komplexes Optimierungsproblem“, resümiert Michael Wax von Forto. „Und in China sind eigentlich alle Häfen überlastet.“
Viele Reedereien erheben mittlerweile Zuschläge wegen der Überlastung der Häfen. 175 Dollar verlangt allein Hapag-Lloyd für jeden Container, der in Felixstowe abgeliefert werden soll. Manche Container seien bereits bis nach Rotterdam umgeleitet worden, heißt es in der Branche.
Eine Besserung der Situation ist weltweit nicht in Sicht: Weil die Schiffe sich zu sehr verzögern, laufen viele aus den Häfen wieder aus, ohne die gesamte geplante Fracht mitzunehmen. Jeder vierte Container lande bereits auf einem späteren Schiff als ursprünglich geplant, stellt Michael Wax von Forto fest. Bis Februar, schätzt er, könnte das Containerchaos noch anhalten. Dann feiern die Menschen in China ihr Neujahrsfest. Sie fahren nach Hause zu ihren Familien, Fabriken und Häfen stehen still.

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Jens Theophort

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