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Je kälter, desto besser

Allein die EU-Kommission hat 200 Millionen Dosen des Biontech- Corona-Impfstoffs BNT162b2 geordert. Die Impfdosen zu verteilen, wird eine riesige logistische Herausforderung. Denn der erste Corona-Impfstoff muss tiefgefroren transportiert werden. Deutsche Transportexperten sollen helfen, das Problem zu lösen.

Der erste Corona-Impfstoff muss tiefgefroren transportiert werden ©Pixabay
Der erste Corona-Impfstoff muss tiefgefroren transportiert werden ©Pixabay

Zwar läuft die Phase-III-Studie für den Impfstoff BNT162b2 noch, aber die Testergebnisse, da sind sich alle Experten einig, klingen ermutigend. Und die Pharmahersteller Biontech und Pfizer haben die Produktion für ihre Covid-19-Vakzine schon gestartet. Denn sobald die Behörden den Impfstoff genehmigen muss alles ganz schnell gehen, und die Hersteller werden die ersten Millionen Einheiten von BNT162b2 weltweit verschicken.

Es wird eine riesige logistische Herausforderung. Allein die EU-Kommission hat 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs geordert und bis Ende 2021 wollen Biontech und Pfizer mehr als 1,3 Milliarden Impfstoffdosen produziert haben. Problematisch bei der Verteilung ist die Kühlkette, weil BNT162b2 tiefgefroren transportiert werden muss: Am besten bei 70 Grad Celsius unter null. „Grundsätzlich gilt: Je kälter, desto besser“, erklärt Mark Helm vom Institut für Pharmazie und Biochemie der Universität Mainz.

Das hat mit seiner Funktionsweise zu tun. Der Impfstoff basiert auf der mRNA-Technologie. Das bedeutet, dass der zu impfenden Person Erbgutbruchstücke des Virus gespritzt werden. Diese Botenmoleküle sorgen dafür, dass in der Zelle bestimmte, charakteristische Virusproteine gebildet werden. Diese sollen dann für den Aufbau des Immunschutzes sorgen.

Bisher gibt es auf dem Markt noch keinen einzigen Impfstoff, bei dem die mRNA-Technologie zum Einsatz kommt. „RNA ist recht labil“, erklärt Helm, Wärme und Wasser setzen den Molekülen zu.

„Nur mit entsprechender Kühlung bewahren mRNA-Impfstoffe ihre Eigenschaften“, sagt auch Florian von der Mülbe, Produktionsvorstand beim Impfstoffhersteller Curevac. „Wenn die Kühlkette unterbrochen wird, kann der Impfstoff seine Stabilität und damit auch seine Eigenschaften ändern.“

Die Impfdosen von Biontech und Pfizer lassen sich deshalb nicht in normalen Lebensmittel-Tiefkühlschränken lagern; in denen es nur um die minus 20 Grad kalt ist, sondern sie müssen in Ultratiefkühlschränken gelagert werden.

Logistiker optimistisch

Rund zehn Milliarden Impfstoffdosen müssten innerhalb der nächsten anderthalb bis zwei Jahren weltweit verteilt werden – davon jedenfalls geht man beim Logistikunternehmen DHL aus. Zusammen mit der Unternehmensberatung McKinsey und mehreren Nichtregierungsorganisationen hat man dort in einer Studie ausgerechnet, was das bedeutet: Demnach müssen für die Impfstoffverteilung insgesamt 200.000 Paletten an ihr Ziel gebracht werden. Ein Drittel der so zu transportierenden Impfdosen könnten mRNA-Vakzinen sein, die meist ultragekühlt werden müssten.

Einer der Studienautoren ist Thomas Ellmann. Gegenüber dem Spiegel bezeichnete der DHL-Manager die Impfstofflogistik als „Mammutaufgabe“. Gerade der Umgang mit minus 70 Grad kaltem Impfstoff sei „nicht trivial“. In Nijmegen, im niederländisch-deutschen Grenzgebiet, betreibe seine Firma in einem Logistikzentrum bereits inzwischen eine „mittlere zweistellige Anzahl“ an Freezern. Bis Anfang des kommenden Jahres solle die Kapazität auf eine dreistellige Zahl ausgebaut werden. Die Geräte seien bereits beschafft, erklärt Ellmann. Nun müssten sie in Betrieb genommen und in die Infrastruktur eingebunden werden. Weltweit müssten die Impfstoffe mit etwa 15.000 Frachtflügen transportiert werden, schätzt die DHL-Studie.

In das Geschäft mit der Impfstoffverteilung wollen daher auch Konkurrenten wie Fedex und UPS sowie Fluggesellschaften einsteigen. „Die sichere Lieferung der Covid-19-Impfstoffe“, prognostiziert Alexandre de Juniac, der Chef des Weltverbandes IATA, „wird die Mission des Jahrhunderts für die globale Luftfrachtindustrie.“

Für Deutschland sind die meisten Logistiker optimistisch, dass die empfindlichen mRNA-Impfstoffe bei den Patienten unbeschadet ankommen werden. Der Grund: Hier gibt es eine gute Kühlinfrastruktur – und die Produktionsstätten sind oft nicht weit von den Empfängern entfernt.

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Jens Theophort

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